Es war eine echte Premiere: Zum ersten Mal wurde in Freising der „Interkulturelle Preis für Vielfalt“ vergeben. Die Jury entschied sich für den Verein der Togoer in Freising. „Das Müttercafé“ und „Frauen im Dialog“ erhielten für ihre langjährige Arbeit je den zweiten Preis.
Vom Migrationsrat des Agenda21- und Sozialbeirats wurde heuer zum ersten Mal der „Interkulturelle Preis für Vielfalt in Freising“ im Bereich ehrenamtlichen Engagements verliehen. Die Interkulturelle Stelle der Stadtverwaltung Freising und die Bürgerstiftung Freising unterstützten dieses Projekt. Die Bürgerstiftung Freising förderte das Projekt finanziell (1000 Euro) und Stiftungsratsmitglied Jochen Hauer war mit in der Jury. Mit diesem Preis sollen Freisinger Projekte und Vereine/Initiativen, die sich ehrenamtlich für Integration und Vielfalt und gegen Ausgrenzung in der Stadt einsetzen, gewürdigt werden.
Die kurzweilige Preisverleihung fand am Freitag, 8. Oktober, im Saal der Städtischen Musikschule Freising statt. Meral Meindl und Mesut Ünal vom Freisinger Migrationsrat bedankten sich bei allen, die mitgeholfen hatten, diesen Interkulturellen Preis auszuloben und in die Tat umzusetzen.
OB Tobias Eschenbacher, Schirmherr des Preises, betonte in seinem Grußwort, dass Freising schon immer eine weltoffene Stadt gewesen sei, in der Menschen vieler Kulturen eine liebenswerte Heimat gefunden hätten und ihren Teil zu deren Entwicklung beigetragen hätten. „Berühmtestes Beispiel dürfte wohl Bischof Korbinian sein, der vor 1300 die Gründung des Bistums Freising vorbereitet hat.“
Samuel Fosso, Stadtrat und Migrationsreferent, betonte, dass man nur gemeinsam eine Stadtgesellschaft voranbringen könne. Dazu gehöre auch die Bereitschaft, Migranten aufzunehmen. An einem afrikanischen Sprichwort machte er freilich auch deutlich, dass Migration keine Einbahnstraße sei: Wer zu Menschen komme, die auf einem Bein tanzten, soll nicht auf zwei Beinen tanzen. Fosso ist überzeugt, dass in Freising Integration gelinge. „Eine gelungene Integration ist ein Gewinn für alle, für Migranten und für Einheimische“, so Fosso.
Für die Laudatio und die Preisverleihung war es den Organisatoren gelungen, Gökalp Babayiğit, stellvertretender Ressortleiter Politik bei der Süddeutschen Zeitung zu gewinnen. Der gebürtige Freisinger erinnerte in seiner Laudatio an das langjährige Engagement des Vereins der Togoer in Freising und hob vor allem das weit über die Grenzen hinaus bekannt Afrikafest hervor. „Dieses Fest hat sehr viel zum gegenseitigen Verständnis beigetragen“, so Gökalp Babayiğit. Für ihn ist eine „respektvolle Kommunikation“ ein Schlüssel zu einer gelungenen Integration. Der Verein der Togoer in Freising erhielt nicht nur einen Freisinger Bären (gestaltet vom bekannten Freisinger Künstler Pepito Anumu), sondern auch 2000 Euro Preisgeld.
Die Jury entschied sich, zwei 2. Preise zu vergeben. Das „Müttercafé“ und „Frauen im Dialog“ freuten sich über das Preisgeld von je 500 Euro. Ferner hatten sich noch um den Preis beworben: die „Caritas“, die „Islamische Gemeinde“, „Marafiki wa Afrika Freising“, der Verein „Mentor Lesehilfe“ und „Frei-Cup“.
Die Besucher der Preisverleihung wurden musikalisch eingestimmt von Johanna Hölzl (Querflöte) und Sarah Hölzl (Cello). Vor und nach der Preisverleihung konnten sich alle an vielen kleinen Köstlichkeiten stärken. Und zwischendrin sorgte „Impro à la Turka“ für beste Unterhaltung. Eine rundum gelungene Veranstaltung. Da sollte eigentlich klar sein, dass der Interkulturelle Preis eine Fortsetzung finden sollte. sp